Auf der Suche nach den Idealen der Menschheit
Ein Lehrer in einem diktatorischen Staat, eine Schulklasse zwischen humanistischen Werten und Erziehung zum Krieg, ein toter Schüler und ein Mordprozess, der zum Scheitern verurteilt scheint.
Diese Elemente verarbeitet Ödön von Horváth in seinem Roman „Jugend ohne Gott“ und lässt hierbei vor allem eigene Erfahrungen mit dem nationalsozialistischen Deutschland einfließen. Er musste 1933 aus Deutschland fliehen und beobachtete die Veränderungen in der deutschen Gesellschaft von Österreich aus, bis er auch Österreich verlassen musste. In nur zwei Wochen schrieb Horváth den Roman 1937 nieder, am 13. Juli 1937 schloss er einen Vertrag mit dem Verlag Allert de Lange in Amsterdam, der den Roman noch im selben Jahr publizierte. Am 28. November erschien eine erste Rezension in der Baseler Nationalzeitung, im März 1938 wurde der Roman in Deutschland verboten.
Der Lehrer, der im Roman namenlos bleibt, ebenso wie die Schüler, die allesamt nur mit Buchstaben versehen werden, glaubt zwar nicht mehr an Gott, aber noch an humanistische Werte und moralische Ideale. Die offiziellen Meinungen, die im Radio, in der Zeitung und auch von seinen Schülern verkündet werden, widern ihn an. Er merkt auch, dass er die Schüler nicht mehr erreicht. Vor allem die Jugend wurde von der NSDAP von früh auf indoktriniert und in ihrem Sinne erzogen. Die Jugendlichen mussten lernen, in Gruppen zu leben, mussten sich in der HJ organisieren lassen, mit Waffen umgehen und ihre Umwelt bespitzeln und denunzieren. Die Wehrübungen, die im Lager des Romans gemacht werden, sind sehr realistisch dargestellt, es gab sie in Deutschland regelmäßig.
Als dann im jährlich stattfinden Zeltlager der Schule ein Schüler tot aufgefunden wird, beginnt die Suche nach dem Täter, nach Verantwortung, Wahrheit und den Idealen der Menschheit.
Das Ensemble des Literaturkurses der Q1 hat ein Schuljahr lang gelesen, diskutiert, entworfen und geprobt und freut sich nun, ein Werk zu präsentieren, das sich auch mit heute noch aktuellen Themen beschäftigt.
Dazu laden wir herzlich ein:
Premiere: 01.06.2023 ab 19 Uhr
Aufführung: 02.06.2023 ab 18.30 Uhr
Ort: Aula des Gymnasiums Zum Altenforst, Zum Altenforst 1, 53840 Troisdorf
Tickets gibt es für 3 Euro in allen Mittagspausen im GAT oder an der Abendkasse zu kaufen!
Wir freuen uns auf Sie und Euch!
Der Literaturkurs der Q1
Text: Cosima Szesik / Auszüge aus: Georg Patzer: Lektüreschlüssel Jugend ohne Gott. Ditzingen 2016.