"A matter of right or wrong?" Ein Workshop der Uni Bonn zu angemessenem Gebrauch der englischen Sprache
14. Juni. Schule ist ein Ort des Lernens. Schule ist aber auch ein Ort des Korrigierens oder Korrigiert-werdens. Der Rotstift des Lehrers ist ein konstanter Begleiter, auch wenn zunehmend versucht wird positive Merkmale von Schülerleistungen ebenfalls zu markieren - als eine Art ausgleichende Gerechtigkeit. Nicht immer sind die Kategorien "richtig" und "falsch" eindeutig. Die Uni Bonn, unser Kooperationspartner, hat am Altenforst einen Workshop mit dem Titel "A matter of right or wrong? How to use English appropriately" angeboten, in dem es genau um die Frage ging, was als "richtig" oder "falsch" wahrgenommen wird.
Sophie Decher und Dr. Pawel Sickinger leiteten den Workshop und brachten ihre Studenten aus ihrem Projektkurs mit ans Altenforst. Ziel war es ihren Studenten und unseren Schülern gemeinsam ein Gespür für unterschiedliche Faktoren von Fehlerwahrnehmung zu vermitteln.
Zu diesem Zweck erhielten Englischkurse von Dr. Marja Meinl und Timo Brede die Gelegenheit anhand von sprachlichen Beispielen einzuschätzen, was "richtig" oder "falsch" ist. Diese scheinbar klare Übung erwies sich als komplex: Was in einem Kontext als "schlechtes Englisch" wahrgenommen wird, erscheint in einer anderen Sprechsituation als angemessen.
Im Kern geht es also um die Unterscheidung zwischen Korrektheit und Angemessenheit. Studien der Wahrnehmung von Sprache helfen hier die unterschiedlichen Wahrnehmungen und Bewertungen von Sprache in verschiedenen Kontexten einschätzen zu lernen.
Anhand von Beispielen und Aktivitäten aus einer Studie von BAEL (Bonn Applied English Linguistics/Angewandte Sprachwissenschaften) wurde in der gemischten Gruppe von Fremdsprachenlernern diskutiert, wie wichtig es ist eine pragmatische Sprachkompetenz zu entwickeln, also die Fähigkeit situationsangemessene Entscheidung beim Sprechen (und Korrigieren) des Englischen zu entwickeln. Zur Illustration nutzen Dr. Sickinger und Sophie Decher auch einen Ausschnitt aus dem Film "Ein Fisch namens Wanda".
Entscheidender Faktor bei der Bewertung von (fremd)sprachlichen Leistungen ist also der Kontext. Muttlersprachler bewerten intuitiv, ob das gesprochene oder geschriebene Englisch im Kontext angemessen ist. Ein kompetenter Sprecher des Englischen sollte also lernen, sich kontextsensitiv zu verhalten. Da freuen sich sicher auch die Englischlehrer. Der Rotstift kann dann im Mäppchen bleiben ...