Aus unendlich vielen Gesprächsprotokollen, aus 1500 Seiten transkribiertem Text haben der gelernte Dokumentarfilmer Andres Veiel und die Dramaturgin Gesine Schmidt einen Theaterabend montiert, der nur noch 40 Seiten umfasst. Eine immense Fleißarbeit, das Eindampfen der so genannten Realität, der immer auch verzerrten, schrägen Zeugenschaft, die sich aus Interviews, Zeitungsartikeln und Polizeiverhören zusammensetzt, zu einem lakonischen, nüchternen Bild. Veiel sagt im Programmheft, er sei zu den Eltern und Freunden der rechts-radikalen Täter von Potzlow, 60 Kilometer von Berlin entfernt in der Uckermark gelegen, zunächst einfach so hingegangen, um Kontakt zu bekommen; erst beim vierten Besuch habe er sich überhaupt getraut, ein Mikrofon mitzubringen.