Latein
Salvete! Linguam Latinam discamus! – Lasst uns Latein lernen!
Latein hat eine lange und erfolgreiche Tradition am GAT und gehörte von Anfang an d.h. seit über 55 Jahren zum Curriculum unserer Schule, anfangs sogar noch als erste Fremdsprache. Heute können sich die Lernenden ab der Jahrgangsstufe 7 (G9) für Latein als zweite Fremdsprache entscheiden. Am Ende der Jahrgangsstufe 11 erwerben sie dann das sog. große Latinum (Voraussetzung sind mind. ausreichende Leistungen).
Klar, vor allem geht es im Unterricht um die lateinische Sprache und das Übersetzen von Texten, dennoch bietet der Lateinunterricht noch viel mehr! Wir tauchen z.B. ein in spannende Götter- und Heldengeschichten der griechischen und römischen Mythologie (z.B. Odysseus, Aeneas und der trojanische Krieg, Romulus und Remus), erschließen uns die Alltagswelt der Römer (z.B. Wie lebte eine römische familia? Wie war das mit den Gladiatoren, Thermen und Wagenrennen?) und lernen herausragende Persönlichkeiten der Geschichte kennen (z.B. Hannibal, Caesar, Kaiser Augustus).
Doch bleibt es am GAT nicht nur bei der Arbeit im Klassenraum, denn regelmäßig finden Fahrten ins römische Köln, in den archäologischen Park nach Xanten oder Rheinbrohl sowie in der Oberstufe nach Rom statt.
Grundlage bildet für unsere Latein-Schüler in der Spracherwerbsphase (bis etwa Mitte der Jahrgangsstufe 9) das Lehrwerk PONTES, das sich einerseits durch eine ansprechende und altersgerechte Gestaltung an der Schulbuchkonzeption der modernen Fremdsprachen orientiert, andererseits aber die SuS insbesondere im Anfangsunterricht für die Welt und die Sprache der Römer zu begeistern versteht. Im Anschluss daran bilden bis zum Latinum das Lesen und Übersetzen lateinischer Originaltexte sozusagen den „krönenden Abschluss“.
Derzeit besteht das Lateinkollegium aus sechs Lehrkräften (Herr Backes, Herr Schuhl, Frau Baiamonte-Teschner, Frau Bonjer, Frau Eckelt und Frau Olschack), gelegentlich ergänzt durch Referendarinnen und Referendare.
Sed Lingua latina mortua est! - Latein ist tot? Mitnichten!
Latein ist zwar immer noch Amtssprache im Vatikan, aber natürlich nicht mehr aktuelle Sprache einer Nation. In dieser Funktion ist es zusammen mit dem Römischen Reich untergegangen, – insoweit stimmt es: Latein ist tot. Die Römer hatten jedoch genügend Zeit, im Zuge der Ausdehnung ihres Imperiums auch ihre Sprache in weite Teile Europas zu tragen. Und so lebt das Lateinische auch nach dem Ende der Römer in vielen Bereichen unseres Lebens fort: Lingua Latina vivit! Latein lebt!
Latein als Basissprache Europas und Brücke zu modernen Fremdsprachen
Latein ist die Sprache der Kirche, der Wissenschaften, der Verwaltung und des Rechts. Fachbegriffe der Naturwissenschaften, der Medizin, der Rechts- und Sozialwissenschaften sowie der Geschichte lassen sich auf ihren lateinischen Ursprung zurückführen.
Wer Latein kann, hat viele Vorteile beim Erlernen der modernen Fremdsprachen. Ob Italienisch, Französisch, Spanisch oder auch Portugiesisch: Latein hat viele Tochtersprachen, eine Tatsache – die sich im Formenbestand, im syntaktischen Gefüge ebenso wie im Wortschatz zeigt. Sogar der englische Wortschatz ist bis zu 60 % aus dem Lateinischen ableitbar – und das, obwohl das Englische kein unmittelbarer Abkömmling des Lateinischen ist.
Latein als Königsweg zu vertieftem Sprachverständnis und Trainingsfeld für die Muttersprache
Wir leben im Zeitalter der Kommunikation, in dem Sprachkompetenz wie nie zuvor gefordert ist. Latein als systematische Sprache bildet mit seinen Gesetzmäßigkeiten sprachliche Grundlagen klarer als die lebenden Sprachen ab, dient damit als „Modell für Sprachen“ und führt zu vertieftem Sprachverständnis.
Latein fungiert somit als eine Art sprachliches „Rückgrat“, indem es diesbezügliche Kompetenzen gezielt schult. Die hier erworbenen Fähigkeiten haben auch langfristig positive Auswirkungen, wie eine Untersuchung der Universität Köln von Professor W. D. Lebek aus dem Jahr 2003 gezeigt hat: In den Untersuchungsergebnissen wurde deutlich, dass Studenten mit Latinum für komplexe deutsche Texte eine signifikant höhere Verstehens- und Lesekompetenz aufweisen. Gründe für diese Befunde waren u.a., dass die Studierenden sich Fremdwörter (immerhin sind rund 11000 Fremdworte aus dem Lateinischen ableitbar!) häufig einfacher erschließen und merken konnten, dass sie mikroskopisches, d. h. genaues Lesen im Lateinunterricht besonders erlernt hatten und dass sie zudem im Hinblick auf die Grammatik besonders geschult waren.
Das Übersetzen von Lateintexten fördert zudem in hohem Maße die sprachliche Kreativität und den souveränen Umgang mit der deutschen Sprache, was insbesondere im Zeitalter der sozialen Medien und der damit einhergehenden sprachlichen Verkümmerung von zentraler Bedeutung ist.
Latein als Bindeglied zu unseren europäischen Wurzeln
Im Lateinunterricht wird die Herkunft zentraler Ideen und Erscheinungsformen der Wissenschaften, von Politik und Gesellschaft, Philosophie, Religion, Kunst und Literatur in der europäischen Kultur transparent. Lateinische Texte werfen existenzielle Fragen des Menschen auf nach zeitlos gültigen Denkmodellen und Verhaltensmustern und leisten dabei einen wichtigen Beitrag zur Werteerziehung.
Viele Impulse der Dichtkunst und der Philosophie lassen sich auf Werke der Römer (und natürlich der Griechen) zurückführen, deren Rezeption die kulturelle Entwicklung Europas nachhaltig prägte. Hier sei z.B. auf Catulls Geliebte Lesbia verwiesen, die Literaten wie Mörike, Lord Byron oder sogar Pablo Neruda inspiriert hat. Oder auf Ovid, dessen Metamorphosen (Verwandlungsgeschichten) mit den Erzählungen von Daedalus und Ikarus, Orpheus und Eurydike, Narziss und Echo in nahezu alle Bereiche der Kunst hineinwirkten.
Für die SuS werden auf diese Weise die verbindenden Elemente der europäischen Kultur von der Antike bis heute deutlich. Mithilfe dieses fundamentalen Kulturwissens wird die kulturelle und interkulturelle Kompetenz der SuS gestärkt und gefördert, was in unserem global vernetzen Zeitalter von hoher Bedeutung ist.
Quelle: Maier, F (2008): Warum Latein? Zehn gute Gründe. Reclam, Stuttgart.
Fachschaft
Thomas Backes
Noemi Baiamonte-Teschner
Verena Bonjer
Esther Eckelt
Simone Jodl
Alexandra Olschack
Andreas Schuhl
Lehrwerke
Marie-Luise Bothe u.a., Pontes 1, Klett, Stuttgart, 2014. Lehrbuch, Grammatisches Beiheft und Arbeitsheft.
Marie-Luise Bothe u.a., Pontes 2, Klett, Stuttgart, 2014. Lehrbuch, Grammatisches Beiheft und Arbeitsheft.
Marie-Luise Bothe u.a., Pontes 3, Klett, Stuttgart, 2014. Lehrbuch, Grammatisches Beiheft und Arbeitsheft.