Sommerkonzert 2018: "Lass uns leben (& musizieren) wie ein Feuerwerk"

Das diesjährige Sommerkonzert bot den Besuchern ein inspirierendes Hörerlebnis mit musikalischen Früchten aus dem Unterricht, den Chor-AGs sowie von jungen Preis gekrönten Solokünstlern. Auffallend war die Bandbreite der Beiträge, die Freude an der Musik und die originelle Wahl der Instrumente - Boomwhacker und Besen wurden ebenso eingesetzt wie das Klavier, Cello, Saxophon, Schlagzeug, die Geige, Gitarre u.v.m. 

12. Juli. Der Neubau als Veranstaltungsort für Konzerte hat sich längst etabliert und bietet ein besonders Klangerlebnis. Das 92. Altenforstkonzert war ausverkauft, einige Besucher lauschten der Musik von der Empore aus. Judith Grümmer, federführende Organisatorin der Sommerkonzerte, ist es wieder gelungen ein vielfältiges Programm zusammen zu stellen. Durch den Abend führte das schon bewährte Moderatorenteam Antonia Fischer und Max Dobelke (Q1).

Den Abend eröffneten die Jüngsten am Altenforst: Judith Grümmers Klasse 5d begann mit einem kleinen "Feuerwerk," einer Interpretation des Songs von Wincent Weiss und beschwor das Leben im Hier & Jetzt: "Lass uns leben wie ein Feuerwerk/Als wenn es nur für heute wär'". Dies schien das heimliche Motto des Abends zu sein, denn die vielfältigen Kostproben aus dem Unterricht, den Chören und von den Solisten des Abends, die z.T. schon einige nationale Erfolge auf der Bühne feiern durften, waren wie ein musikalisches Feuerwerk in allen Farben und Formen. Auffallend war beim ersten Stück die wunderschöne Solostimme von Nayra, die wie ein klares Leuchten aus dem singfreudigen Chor hervorblitzte.

 

 

 

Die junge Solistin Peili Juric (5a) bezauberte die Gäste am Steinway-Flügel mit einer Komposition des südkoreanischen Pianisten Yiruma, das besonders die jungen Zuhörer aus der Serie Twilight kennen.

Susanne Theis und ihre Klasse 6b präsentierte das Stück "Applaus, Applaus" von Sportfreunde Stiller, das den Zusammenhalt von Freunden angesichts schwieriger Siutationen feiert. Es war spürbar, dass dieses Stück der Haltung der Integrationsklasse entspricht, also gemeinsam etwas Größeres zu erreichen. Sogar der Schulbegleiter stand mit auf der Bühne und trommelte.

Yihan Jenny Liang (6b), Preisträgerin bei Jugend musiziert, spielte danach die Stücke "Rondo" von Ferdinando Caruli und "Amanecer" von Zenamon und entlockte ihrer Gitarre reine, klare Klänge.

Der Musikkurs (GK EF) von Silke Heister präsentierte sich mit "Mad World" von Tears for Fears eher melancholisch und sang von seiner Sehnsucht nach einer überschaubareren Welt. Nach diesem eher gefühlvollen Einstieg wirkte "Waiting for Love" von Avicii danach umso kraftvoller. 

Das hoch talentierte Geschwisterpaar Martin Stellmacher am Violoncello (8d) und Katja Stellmacher (EF) am Klavier boten mit ihrer Interpretation von "Rather be" von Clean Bandit ein ganz neues Hörerlebnis - es war mucksmäuschenstill. Urs Wiehager präsentierte mit seinem Grundkurs der Q1 ein sehr originelles Arrangement des Starwars Titelthemas, indem die Schüler sog. Boomwhacker, unterschiedliche lange und farbenfrohe Kunststoffröhren, einsetzten - am Ende duellierten sich die Schüler mit dem ungewöhnlichen Instrument, das hier zu einem Laserschwert umfunktioniert wurde.

 

 

Vor der Pause trat der Unterstufenchor GATvoices auf, der z.Z. aus 18 Mädchen besteht. Sie hatten lange geprobt, um die Stücke zweistimmig zu singen. Besonders berührend war ihre Darbietung von "Irgendwas bleibt," einem Song von Silbermond, in dem um ein bisschen Sicherheit in unserer "schnellen Welt" gebeten wird. Wie gern würde man die jungen Sängerinnen vor allem Ungemach schützen und ihnen die Sicherheit geben, nach der sie verlangten. Nach so viel Gefühl war die Pause ideal, um sich mit kalten Getränken und kleinen Snacks, die von der Q1 vorbereitet worden waren, zu stärken.

Auch die anderen Programmpunkte nach der Pause konnte sich sehen lassen. Ausnahmetalent Katja Stellmacher, die an diesem Abend als Solistin auftrat oder Mitschüler am Klavier begleitete, brillierte am Klavier mit der anspruchsvollen Rhapsodie op. 79 no. 2 in g-Moll von Johannes Brahms; das Publikum erkannte schnell das hohe Niveau dieses Musikbeitrags. Elena Edens Klasse 5b bewies mit einfachen Haushaltsbesen ein ungewöhnlich gutes Rhythmusgefühl mit ihrer Stomp-Performance, welche die Bühne zum Beben brachte.

Nach diesem lauten Beitrag wurde es ganz still, als Chelsea Bauer, die schon seit der 5. Klasse bühnenerfahrung sammeln konnte, gemeinsam mit Katja Stellmacher auftrat. Chelsea spielte auf ihrer Geige die letzte, wohl berühmteste Caprice von Paganinis Zyklus mit 24 Capricen, die als schwer spielbares Werk gilt. Die jungen Musikerinnen entführten die Zuhörer aus dem kargen Neubau in einen imaginierten festlichen Konzertsaal - eine musikalische Perle des Abends.

Der Grundkurs der EF unter der Leitung von Gisela Bleiweiß trug zwei Stücke bei, "Counting Stars" von One Republic und "Havana" von Camila Cabello. Die Stücke wurden mehrstimmig präsentiert; auffallend war hier der harmonische Vortrag der Schüler in Kombination mit der ausgebildeten Opernstimme von Gisela Bleiweiß. Das erste Stück begleitete Leandro Fernandez am Klavier, "Havana", der Song der kubanisch-US-amerikanischen Sängerin, war im letzten Jahr in vielen Ländern ein Nummer-eins-Hit. Judith Grümmer am Alt-Saxophon und Urs Wiehager am Kontrabass erzeugten mit ihren Klängen die verruchte Atmosphäre eines rauchigen Clubs auf Kuba, sodass die Zuhörer sich erneut in einer anderen Welt zu befinden schienen.

 

 

Als Abschluss und soundtechnischer Höhepunkt des Abends präsentierte sich der Schüler-, Eltern- und Lehrerchor GATogether erstmals unter der Leitung von Elena Eden. David Hubert, der den Chor gegründet und jahrelang erfolgreich geleitet hatte, war selbst zum Konzert erschienen, um den ersten Auftritt seines ehemaligen Chors miterleben zu können. GATogether bot vier sehr unterschiedliche Stücke aus dem breiten Repertoire an, den afrikanischen Gospelsong "Akheho ofana no jesu," Stings "Fields of Gold, traditionelle keltische Klänge mit "All too soon" und zum Abschluss "Run" von Snow Patrol. Der Chor überzeugte wieder mit seiner unglaublichen Klang- und Stimmgewalt und seiner anstreckenden Singfreude. Das Sommerkonzert endete mit Dank und Blumen für alle Mitwirkenden und mit fröhlichen, beschwingten Gesichtern der Zuhörer.

Das summer feeling war da, die Begeisterung groß und die Freude am gemeinsamen musikalischen Abschluss des Schuljahres spürbar.  Schulleiter Reinhard Schulte, der sich wie alle Anwesenden sichtbar am "wohl zweitschönesten Tag des Schuljahres" erfreut hatte, entließ beschwingte Gäste und zufriedene Musiker in den Abend, an den sich der vermutlich schönste Schultag anschließen würde: der letzte Schultag und Auftakt in die Sommerferien!

Ein kleiner Hinweis: Wer sich unter den Jüngsten am Altenforst inspiriert fühlt mitzusingen, der möge sich bei Elena Eden melden und kann jederzeit an einer Chorprobe nach den Sommerferien teilnehmen, es werden für den derzeit reinen Mädchenchor auch männliche Sänger gesucht.

 

Text: Cornelia Scheppeit Fotos: Robert Pollheim

 

 

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