Pianistin Olga Scheps verzauberte Altenforstschüler
Update vom 8. Januar 2018: Bericht des WDR über den Besuch von Olga Scheps am GAT
Die Pianistin und Kammermusikerin Olga Scheps spielt etwa 60 Konzerte im Jahr vor jeweils 2000 Besuchern. Vor wenigen Tagen kehrte sie von ihrer Tournee aus Israel zurück, ihre Konzerte führten sie schon quer durch Europa, nach Asien und in die U.S.A. Das Projekt Rhapsody in School ermöglichte diese persönliche Begegnung zwischen der preisgekrönten Pianistin und 38 der jüngsten und ältesten Schüler des Altenforst. Sogar ein Fernsehteam des WDR begleitete die Künstlerin bei ihrem Besuch am Altenforst.
7. Dezember. Musikraum 41. Olga Scheps spielt sich kurz vor der Musikstunde der 5b bei Elena Eden warm. Kraftvoll-elegant und in ungeheurer Geschwindigkeit wirbeln ihre Finger über die Tasten des Flügels. Ihr hoher langer Zopf zeigt ihre feinen Gesichtszüge, die ausdrucksvollen braunen Augen; sie trägt einen pinken Pullover, eine schwarze Hose und Fellstiefel.
Unprätentiös präsentiert sich die in Köln lebende russische Musikerin, die 2010 den ECHO Klassik als Nachwuchskünstlerin des Jahres (Klavier) erhielt, im Musikraum des Altenforst. Ihre Musik erfüllt ihr ganzes Wesen – so werden die Schüler sie nach ihrer Begegnung beschreiben: Sie sei „zauberhaft“ und wunderschön“, ihre Musik „berühre einen ganz tief.“ Während ihres Klavierspiels treten die Schüler ein und setzen sich im Halbkreis um den Flügel. Gebannt schauen sie auf die Pianistin, die ganz vertieft in ihr Spiel ist.
Olga Scheps als Gast am Flügel unserer Schule
Olga Scheps schöpft aus dem Fundus von 500 Jahren verschiedener Stücke und Stile. „Mein Job ist es den Zuhörern zu ermöglichen nachzufühlen, worum es in der Musik geht.“ Denn die Komponisten hätten ihre Gedanken und Gefühle in ihrer Musik verarbeitet – ihr Spiel sei eine Interpretation. Da liegt es nahe die Schüler zu fragen, was sie mit ihrem Spiel assoziiert haben.
Viele Finger schnellen in die Höhe, die Kinder teilen gern ihre Bilder: „Eine Schlittenfahrt, einen Marsch, ein fliegendes Einhorn“ sehen einige der Schüler vor ihrem inneren Auge, während Olga Scheps den „Marche“ aus Peter Tschaikowskis Nussknacker-Suite spielt. Mit einem Stück von Debussy verbinden einige Kinder „ein Mädchen, das auf einer Blumenwiese spaziert“ oder „Wasser, das einen Bach hinab plätschert.“ Zwischen den Stücken bestürmen die Schüler Olga Scheps mit Fragen. „Was war ihr schönster Auftritt? Wie viele Stunden üben Sie am Tag? Wann haben Sie angefangen Klavier zu spielen und wie kamen Sie dazu? Was war Ihr erster Auftritt?
Sie habe mit 6 Jahren angefangen Klavier zu spielen, ihre Eltern sind beide Pianisten. „Ich habe Klavier spielen gelernt wie laufen oder sprechen,“ beschreibt sie lächelnd. Sie müsse 3 – 6 Stunden täglich üben und ihr erster Auftritt sei bei Jugend musiziert gewesen. Ihre erste Auszeichnung habe sie mit 14 Jahren erhalten:„Eine Auszeichnung oder ein Preis macht einen aber nicht zu einem besseren oder schlechtern Musiker,“ ergänzt sie bescheiden. Bei der Frage, wie viele Stücke sie auswendig spielen könne, muss sie erst einmal rechnen. „So 500 – 600 Stücke in etwa?“ vermutet sie. Welchen Komponisten sie am liebsten treffen würde, wenn es eine Zeitreisemaschine gäbe, beantwortet sie ziemlich spontan mit Chopin und Mozart. Ihr erstes Stück, das sie gespielt habe, sei eines von Mozart gewesen.
„Wer von euch spielt denn ein Instrument?“ Siebzehn Schülerinnen und Schüler melden sich, davon spielen elf Klavier. Olga Scheps ist die Freude anzusehen, dass hier viele musikalische Kinder sitzen. Ihre herzlich-zugewandte Art lässt die Schüler mutiger werden. Sie wünschen sich Stücke, bitten sie mit geschlossenen Augen zu spielen, was sie bisher noch nie versucht hat. Wenn sie spielt, sind alle Sinne geschärft. Aber auch auf dieses kleine Experiment lässt sie sich ein.
Als sich eine Schülerin ein Stück wünscht, das sie nicht kennt, fragt Olga Scheps, ob sie es ihr vorzuspielen möchte. Die Fünftklässlerin Malina setzt sich an den Flügel und spielt konzentriert, als übe sie entspannt zuhause. Lampenfieber ist dem jungen Mädchen nicht anzumerken. Es ist diese Kombination aus Olga Scheps Leidenschaft für die Musik und ihre herzliche Art, die einen Kontakt ermöglicht, der sonst nur mit Menschen möglich ist, die einem vertraut sind.
Thore (Q2) beschäftigt die Frage, „wie es zu der ungewöhnlichen Kooperation mit Scooter gekommen ist.“ Exklusiv zum 25-jährigen Bandbestehen hat sie 11 Songs unter der Leitung des zweifachen ECHO-Preisträgers Sven Helbig nur mit dem Klavier interpretiert. „Ich bin gefragt worden, ob ich das machen möchte und war direkt sehr neugierig. Ich habe zugesagt und es hat sehr viel Spaß gemacht!“ erklärt Olga Scheps. Das Album erscheint am 15. Dezember.
Zu schnell ist die Musikstunde zu Ende. Olga Scheps nimmt sich im Anschluss noch Zeit, um Autogramme zu geben und verschwindet zwischenzeitlich ganz in der Traube von Schülerinnen und Schülern, die sie umgibt. Als sie sich bereit erklärt Selfies zu machen, ist das Eis endgültig gebrochen.
Ziel des Musikvermittlungsprojekts Rhapsody in School ist es eine persönliche Begegnung mit einem Künstler zu ermöglichen, Lust an klassischer Musik zu wecken und eine besondere Art des Berufs und der Lebensgestaltung vorzustellen. Aktuell beteiligen sich mehr als 300 Künstler und mehr als 40 Kooperationspartner an diesem Projekt. 470 Schulen mit insgesamt 30.000 Schülern haben von diesen Begegnungen bisher profitiert. Dass wir gerade Olga Scheps für unsere Schule gewinnen konnten, liegt an dem persönlichen Kontakt zwischen ihr und Alex Olschack, Lehrerin am Altenforst.
Olga Scheps mit Alex Olschack und dem WDR-Team im Hintergrund
Unsere Schülerinnen und Schüler werden diese Begegnung sicher nicht so bald vergessen.
Text und Fotos: Cornelia Scheppeit