Musik hautnah – 84. Altenforstkonzert am GAT

Einen Abend voller Kunst und musikalischem Erlebnis, voller Fragen und neuen Eindrücken erlebte das Publikum beim 84. Altenforstkonzert am Gymnasium zum Altenforst. Das Jugendsinfonieorchester der Rheinischen Musikschule Köln war zu Gast am GAT und begeisterte die Zuhörer mit ihrem anspruchsvollen Programm. Die musikalischen Leiter Alvaro und Egon-Joseph Palmen führten die Zuhörer nicht nur als Dirigenten durch den Abend, sondern standen auch den 5. und 6. Klassen Rede und Antwort.

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„Warum braucht man das kleine Ding oben bei dem Instrument da?", „Wann muss man anfangen, damit man so Geige spielen kann?", „Wie lange habt ihr geübt für das Konzert heute Abend?" Mit viel Interesse und Staunen verfolgte Jung und Alt die kollektive Kunst der über 80 Jugendlichen.
Das Programm war hochwertig. Den Auftakt machte die 8. Sinfonie von Antonin Dvorak: ein strahlendes Werk mit poetischer Tiefe. Dvorak löste sich von zu starren europäischen Kompositionsidealen und färbt sein Werk mit zahlreichen böhmischen Motiven. Auch Sarasate lässt in seinen „Zigeunerweisen" Nationalkolorit erklingen. Kein einziges Thema hatte er selbst komponiert, aber die originelle und technisch anspruchsvolle Zusammenführung populärer ungarischer Melodien überzeugt noch heute. Mit der „Pavane pour une infante défunte" von Maurice Ravel war ein weiteres Werk zu hören, das sich ungebrochener Popularität erfreut. Der irritierende Titel verweist nicht etwa auf eine Trauerklage für ein totes Kind, sondern soll Erinnerungen hervorrufen, wie eine kleine Prinzessin im 16. Jahrhundert am spanischen Hof eine Pavane getanzt haben könnte. Weitaus dramatischer geht es in Verdis Oper „Die Macht des Schicksals" zu, aus der die Ouvertüre zu hören war: Der versehentliche Schuss aus einer geladenen Pistole zieht im Verlauf der Oper eine turbulente Handlung nach sich.
Höhepunkt des Abends war die Darbietung des 18 Jahre alten Peter Fritz. Als erster Geiger immer präsent glänzte er vor allem als herausragender und passionierter Musiker bei seinem Solo in Sarasates „Zigeunerweisen". Während des Stückes war seine Leidenschaft für Instrument und Melodie fast greifbar. Nach 90 Minuten Musikprogramm stimmte das Publikum in die Forderung des Schulleiters Reinhard Schulte nach einer Zugabe lautstark ein. So war es ein rundum gelungener Abend am GAT, der in eine andere Welt entführte.

 

Robert Pollheim

 

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