Interview mit Herrn Ternedde-Wieck

-    Warum spielen Sie gerade dieses Stück? Was hat sie inspiriert und was bewundern Sie daran?

Zum 50-jährigen Schuljubiläum erschien es uns passend einen Klassiker auf die Bühne zu bringen, denn "Faust" ist zwar alt, besitzt jedoch immer noch eine ungebrochene Aktualität. Jeder kennt das Gefühl, das Faust in diesem Stück vermittelt. Er ist ein Mensch, der im Leben alles erreichen will, aber nie vollständig zufrieden ist. Außerdem ist die Aufführung einer solchen "heiligen Kuh" eine Herausforderung, die wir gerne in Angriff nehmen wollten.

-    Wie Sie schon sagten ist "Faust" sehr alt. Gab es große Schwierigkeiten bei der Umsetzung durch die Sprache?

Es gab natürlich viele alte unbekannte Worte, die wir erst erklären mussten und auch die Tatsache, dass das Stück in Reimform geschrieben ist, erleichterte die authentische Darstellung nicht unbedingt.

-    Wie viele Schauspieler wirken in dem Stück mit und wie sind die Rollen aufgeteilt?

Es gibt 8 Schauspieler, wodurch jede Rolle von mehreren Personen dargestellt wird. Dies war aber auch beabsichtigt, da dadurch die Vielfältigkeit und große Bedrohung des Mephisto (Teufel) ausgedrückt wird. Außerdem wurden, die drei großen Rollen aufgeteilt, damit jeder einen wichtigen Bestandteil des Stückes darstellen kann.

-    Stellte der Rollenwechsel in solch kurzer Zeit eine große Hürde dar?

Nein, da sich die Schauspieler sofort auf der Bühne vor dem Publikum umziehen. Die Verwandlungen sind wichtiger Teil des Gesamtkonzepts.

-    Wie war die Vorbereitungszeit? Konnte man die Fortschritte der Schauspieler klar erkennen?

Die Vorbereitungen des Theaterstücks laufen seit etwa Mitte September letzten Jahres. Dadurch, dass wir nur noch eine Schülerin der letzten Jahre dabei hatten und der Rest noch unerfahren war, mussten wir an der Basis beginnen. Das heißt, alle mussten lernen, wie man sich auf der Bühne bewegt und wie man spricht, damit sich der Text nicht wie eine "Büttenrede" anhört - diese Gefahr besteht vor allem wegen der gereimten Verse des Faust. Diese Probleme lösten wir mit vielen Übungen. Die Sicherheit auf der Bühne erlangten wir durch viel Ausprobieren, Entwicklung von Routine und immer wieder durch Ratschläge unsererseits. Zum Glück konnte man den Fortschritt sehr gut beobachten. Das hat uns viel Freude bereitet.

-    Wurden viele Kürzungen oder Aktualisierungen vorgenommen?

Wir mussten drastische Kürzungen vornehmen, da die ungekürzte Fassung aufgeführt etwa das Vierfache von unseren zwei Stunden Aufführungszeit benötigen würde. Vor allem die Monologe am Anfang konnten wir kürzen und auch die lange Szene in Auerbachs Keller und der Hexenküche, die wir in Form eines Raps darstellen.

-    Also bleibt die Sprache altertümlich und die Darstellung ist modern?

Ja, wir sprechen den Originaltext von Goethe. Allerdings verwenden wir moderne Kostüme, die das Schauspiel auffrischen und verständlicher machen. Die Darstellung ist modern, der Kern jedoch klassisch. Die Darstellung ist unsere Interpretation von Goethes Klassiker.

-    Haben Sie sich früher mit dem Theater beschäftigt? Wie lange sind Sie schon dabei?

Ja, schon während meines Studiums habe ich 5 Jahre intensiv bei Inszenierungen von Theaterstücken verbracht und mich mit diesen beschäftigt. Diese Erfahrungen habe ich ans Altenforst mitgebracht und beteilige mich jetzt seit 3 Jahren leidenschaftlich am Schultheater, was mir jedes Jahr aufs Neue unheimlich viel Freude bereitet.