Anti-Aggressivitäts- und Coolnesstrainer zu Gast am GAT
Mit einem festen Händedruck begann für die Schüler und Schülerinnen des 11er Pädagogikkurses am 25. Juni 2012 das Treffen mit dem Anti-Aggressivitäts- und Coolnesstrainer. Kaum einer der Schüler ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass bereits diese gewöhnliche Begrüßung ein wichtiges Element in Lars Koniecznys Arbeit ist, denn er ist darauf angewiesen die Trainingsteilnehmer gut einzuschätzen. Mit dem Grundgedanken, dass erfolgreiche Aggressivitätstherapie eines Täters erstklassiger Opferschutz sei, arbeitet Lars Konieczny mit aggressiven und teilweise strafffällig gewordenen Jugendlichen. In unterschiedlich langen Therapiephasen versucht er die Täter zum Opfer hinzuführen, das heißt ihnen bewusst zu machen, was ihr Verhalten anrichten kann und ihnen ihre Verantwortung gegenüber anderen Menschen zu verdeutlichen. Eine Erfolgsquote von 63 % ehemaliger Täter, welche nicht wieder rückfällig werden, gibt dem Konzept Recht.
Lars Konieczny war ursprünglich Kinderpfleger. Nach einiger Zeit merkte er jedoch, dass ihn die Arbeit mit Jugendlichen weitaus mehr interessiert, als die mit (Klein-)Kindern. Er begann eine eineinhalbjährige Ausbildung zum Anti-Aggressivitäts- und Coolnesstrainer. Seitdem ist er in diesem Bereich für das Jugendamt der Stadt Troisdorf tätig.
Auf die Frage, was die wichtigsten Voraussetzungen in seinem Beruf seien, antwortet Lars Konieczny: „Akzeptanz", da man das aggressive Verhalten der Teilnehmer verstehen müsse, aber auch deutlich machen müsse, dass man damit nicht einverstanden sei. Auch Kreativität sei eine der Voraussetzungen. Diese Kreativität bekommen die Schüler und Schülerin auch direkt hautnah zu spüren, denn im Nu befinden sie sich in einem Mini-Anti-Aggressivitäts-Training, in welchem sie spielerisch die Rolle des Opfers kennen und verstehen lernen und somit Abstand von der Täterrolle gewinnen. Auch durch selbstgedrehte Kurzfilme zum Thema Mobbing macht Konieczny auf Ungerechtigkeiten und Fehlverhalten im Leben vieler Jugendlicher aufmerksam
Zum Thema Mobbing lernen die Schüler und Schülerinnen des 11er Pädagogikkurses auch die Geschichte von Juul kennen, die ihnen der Anti-Aggressivitäts- und Coolnesstrainers aus dem gleichnamigen Buch von Gregie de Maeyer vorliest.
Zur Unterstützung hat Lars Konieczny die hölzerne Figur von Juul mitgebracht, an der er die Geschichte verdeutlicht, denn Juul wird Stück für Stück kaputtgequält - wortwörtlich. Durch unaufhörlichen, gemeinen Spott verstümmelt Juul sich in der Geschichte selbst, bis schlussendlich nur sein Kopf überbleibt. Diese extreme Darstellung zeigt deutlich welche seelischen und teilweise auch körperlichen Qualen ein Mobbingopfer durchleiden muss und verursacht bei den Zuhörern ein beklemmendes Gefühl und Mitleid für das Opfer. Am Ende können sich die meisten Trainingsteilnehmer durch die vorgestellten Schicksale in die Opfer hineinversetzen, was sie hoffentlich davon abhalten wird anderen Menschen so etwas anzutun.
- von Annalena Kirsten, Jgst.12