"Brockhaus und WLan" - Nachfeier des 10-jährigen Jubiläums des Selbstlernzentrums
3. November. Das Selbstlernzentrum (SLZ) unseres Gymnasiums ist ein besonderer Ort. Licht durchflutet auf zwei Ebenen erbaut und mit einem Bestand von ca. 10.000 Büchern sowie 22 PC-Arbeitsplätzen mit Internetzugang ausgestattet, lädt dieser Raum zum Verweilen ein. Das SLZ, das Architekt Wolfgang Soppa vom Zentralen Gebäudemanagement der Stadt entworfen hatte und 2005 eröffnet wurde, markiert eine pädagogische Zeitenwende: den Umbruch von frontal organisiertem Lernen hin zu selbstständigem Erarbeiten von Wissen.
Reinhard Schulte hatte Schulträger, Sponsoren, Schüler-, Eltern- und Lehrervertreter und die ehrenamtlich arbeitenden Eltern eingeladen, das 10-jährige Bestehen nach zu feiern. Gemeinsam mit Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski eröffnete der Schulleiter die Feierstunde. Schulte verglich das SLZ mit einem Kochstudio: "Bücher gehören zur Schule wie Zutaten zur Suppe." Die Kunst liege darin, diese Zutaten richtig zuzubereiten. "Nur wer schon selbst am Herd gestanden hat, weiß, wie ein schmackhaftes Essen zustande kommt." Um einen Ort wie diesen anbieten zu können, mussten viele Menschen gemeinsam anpacken.
Der Troisdorfer Bürgermeister betonte, dass dieses Projekt das erste seiner Art war und allein seitens der Stadt Troisdorf 400.000 € eingeflossen seien. "Wir als Schulträger legen Wert auf eine angenehme Atmosphäre und einen guten Zustand der Gebäude, damit sich die Schüler gern dort aufhalten," erklärte Jablonski. "Hier im SLZ treffen old school und die Welt des Internets aufeinander. "Wird der gute, alte Brockhaus noch gelesen?" fragte er in die Runde, "oder ist Wikipedia die häufigste Recherchequelle?"
Schulleiter Reinhard Schulte und der Troisdorfer Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski mit den Ehrenamtlern im SLZ (v. l. n. r.)
Schülersprecher Yannick Hüners gab zu, dass von Oberstufenschülern meist die PC-Arbeitsplätze genutzt werden. Tatsächlich arbeiten parallel zur Feierstunde mehrere Schülerinnen und Schüler der Jg. 11 konzentriert an den PC. Für Janice Himmel ist es ein "Ort der Ruhe, hier verbringe ich gern meine Freistunden, um mich auf Klausuren vorzubereiten." Besonders im Sommer sei der Innenhof des SLZ, auch "Lesegarten" genannt, ein beliebter Rückzugsort zum chillen und lesen.
Genau dies hatte der ehemalige Schulleiter Gerhard Fischer im Sinn, als er den Bau des SLZ initiierte. Ziel war es einen ruhigen Ort für eigenständiges Lernen zu schaffen. Aus dem Schuletat und mit Hilfe der Mittel aus dem Förderverein hatte Fischer weitere 100.000€ aufgebracht. Nur so konnte die freundliche Inneneinrichtung und der Lesegarten gestaltet werden. Eine halbe Million Euro für diesen besonderen Lernort aufzubringen war ein gewaltiger Kraftakt von Schule, Schulträger, Sponsoren und Politik angesichts der knappen Mittel für Schule und Bildung.
Ehrenamtler Hurnik gehört zu den Betreuern der ersten Stunde. Für ihn ist das SLZ die "gute Stube der Schule." Es sei gerade im Zeitalter neuer Medien zentral für die jungen Menschen, mit Büchern umgehen zu können. "Wir müssen unseren Schülern noch stärker vermitteln, dass Lesen eine Kulturtechnik ist, ohne die Wissenserwerb nicht möglich ist." Als jahrelange Betreuer/innen erhielten Frau Koller, Frau Solzbacher und der ehemalige Lehrer Hartmut Schaper einen Blumenstrauß.
Das Salonorchester unter der Leitung von Judith Grümmer und begleitet von Matthias Wagner trug zu der feierlichen Atmosphäre im SLZ bei. Im Anschluss lud Schulte zur gemeinsamen Stärkung am Buffet ein.
In der fröhlichen Runde kamen einige ins Gespräch, die am Bau und an der Inbetriebnahme des SLZ beteiligt waren, so auch Schulamtsleiter Karl-Heinz Theus und Hans-Josef Flatau, Vertreter des Schulausschusses, mit Peter Damaschek, heute Amtsleiter Zentrales Gebäudemanagement.
Helmut Offermanns, Vorsitzender des Fördervereins, und Joachim Heidrich, Mann der ersten Stunde, lassen die letzten 11 Jahre Revue passieren. Die Verwaltung und Anschaffung des wachsenden Buchbestands war für Deutschlehrer Heidrich eine Herzensangelegenheit. "Täglich kommen etwa 30 Schülerinnen und Schüler hier hin. Besonders Fünft- und Sechstklässler leihen eifrig Bücher aus," ergänzte Heidrich.
Die Kreissparkasse Köln als Hauptsponsor war und ist ein wichtiger Partner für Schule und Schulträger. Auch die Troisdorfer Buchhandlung Kirschner hatte im Gründungsjahr 5555€ gespendet und unterstützt den Förderverein weiterhin. Anlässlich des Jubiläums übergab Frau Fries im Namen der Kreissparkasse Köln weitere 1000€ für zeitgemäße neue Anschaffungen.
Frau Fries, Kreissparkasse Köln, übergibt Helmut Offermanns (r.) und Joachim Heidrich (l.) eine Spende in Höhe von 1000€,
Text Cornelia Scheppeit - Fotos Robert Pollheim