Ferien mal anders - Junge Forscher experimentieren, tüfteln und schauspielern
10. Oktober. Junge Forscher aus Troisdorfer Grundschulen und einige Fünftklässler arbeiten hoch konzentriert an ihren Projekten. Schon heute Nachmittag um 17h werden sie ihre Ergebnisse Mitschülern, Familien und interessierten Bürgern präsentieren. Seit Montag verbringen sie die Vormittage mit Gleichgesinnten unter der Anleitung von engagierten Kursleitern.
Angeboten werden die Kurse Welt der Krabbeltiere, Chemie der Mineralien und Edelsteine, Flucht aus Alcatraz, englisches Theater oder Die spinnen, die Römer - Geschichte und Sprache der alten Römer.
"Die spinnen, die Schüler...?" Wer verbringt freiwillig Ferien in der Schule? Ich begebe mich auf die Suche nach den Jungforschern. Im SLZ brennt Licht...
Asterix-Fans mit ihrem Modell einer Gladiatorenarena
Dort findet man Andreas Schuhl mit etwa gleich vielen Jungen und Mädchen, die sich für den Workshop Die spinnen die Römer angemeldet haben. "Ich habe alle Asterix-Hefte gelesen," erklärt ein Grundschüler seine Motivation sich mit der Geschichte der Römer näher auseinander zu setzen. "Wir bauen gerade eine Gladiatorenarena," ergänzen seine Mitstreiter und arbeiten unter Hochdruck an ihrem Modell. Eine Schülerin ist fasziniert davon, welche Produkte schon zur Römerzeit eingeführt wurden. Eine Karte des römischen Reichs zeigt die Handelswege. Es entstehen Plakate und bunte Schaubilder.
Work in Progress. In der Aula findet die Probe eines englischsprachigen Stücks statt. Eine Szene spielt in einem Restaurant. Das junge Mädchen am Tisch ärgert sich glaubwürdig und sprachlich einwandfrei über das Essen und die Bedienung. Auffallend sind die Spielfreude und Lässigkeit, mit der die jungen Schauspieler ihre Rollen in einer Fremdsprache meistern.
so jung und schon bühnenreif in einer Fremdsprache
In den Fachräumen der Chemie untersuchen die Schüler mit den Lehrern Timo Brede und Verena Wächter Steine, die sie zuvor selbst gesammelt haben. Wie reagiert der Stein auf Säure? Welche Rückschlüsse lässt dies zu? Mit Pinzetten, Säure und Schutzbrillen ausgestattet geht es ans Werk. Parallel werden präzise Beobachtungsbögen ausgefüllt. Auch hier sind Mädchen ebenso anzutreffen wie Jungs.
Steine sammelnde Jungforscher/innen mit ihrer Ausbeute: die Analyse beginnt ...
In der Biologie erforschen Schüler Krabbeltiere wie Spinnen oder Heuschrecken. Ich halte Abstand - anders als die jungen Biologen, die gelassen, vorsichtig und mit großer Beobachtungsgabe Insekten untersuchen. Berühungsängste? Fehlanzeige!
Die Fliehenden von Alcatraz treffe ich an diesem Vormittag nicht an - die Flucht scheint gelungen. Oder sie wurden an einem sehr geheimen Ort gefangen genommen, aus dem sie sich hoffentlich bis heute Nachmittag befreit haben werden! Hilfeschreie sind nicht zu hören. Mein Herz klopft und ich hoffe, sie entwickeln das nötige technische Wissen, um ihr Ziel zu erreichen! (Es wird berichtet).
Noch immer hält sich das Klisché, dass Jungs in den naturwissenschaftlichen oder technischen Bereichen besser seien als Mädchen, die eher sprachlich brillieren. Leider verfestigt sich dieser Eindruck zunehmend mit jedem weiteren Jahr an weiterführenden Schulen, in Ausbildungsberufen und an Universitäten. Dem gilt es entgegen zu wirken.
Das Altenforst setzt früh an: Mit spannenden, fachlich anspruchsvollen und vielfältigen Kursangeboten, die sich gleichermaßen an Mädchen und Jungen richten.
Wer mag, schaut sich die Ergebnisse heute Nachmittag an!
Text: Cornelia Scheppeit