Wenn man nach dem dritten Elefanten links abbiegen muss … Unser Schulweg in Kenia
In den Sommerferien 2022 haben wir, Daniel Weber und Andrina Jäschner, uns in Kooperation mit dem Kölner Zoo und dem gemeinnützigen Verein Chance e. V. auf die Reise nach Kenia begeben, um dort in die Schule zu gehen. Ihr habt richtig gelesen – wir sind in den Ferien freiwillig zur Schule gegangen. Das „Warum?“ wollen wir euch nun verraten:
Im Süden Kenias befindet sich das Schutzgebiet Masai Mara. Sie ist ein Teil der Serengeti und Kenias tierreichstes Reservat. Mit über 30.000 km² ist dieses Ökosystem fast so groß wie NRW und eines der bedeutendsten Schutzgebiete Afrikas. Mitten drin lebt das indige Volk – die Massai. Sie sind Viehhirten, leben in Lehmhütten und mit den wilden Tieren Tür an Tür. Daher sieht der Schulweg hier etwas anders aus: es fahren keine Busse, die Entfernungen sind groß und man kommt an Zebras, Elefanten, Büffeln und Löwen vorbei. Auf dem Pausenhof muss man fast aufpassen, dass die Affen das Schulbrot nicht klauen.
Diese Nähe zur Wildnis verursacht natürlich auch Probleme. Denn manchmal wird zum Beispiel der Schulgarten von einem Elefant zerstört. Auch außerhalb der Schule gibt es Schwierigkeiten. Die Tiere vor Ort (wie Elefanten, Hyänen und Geparden) töten z.B. Rinder, von denen die Massai abhängig sind. Dank Unterstützung können die Massai finanzielle Entschädigung für getötetes Vieh erhalten.
Die Mara Siana Conservancy ist ein dorfeigenes Naturschutzgebiet. Hier arbeiten Ranger wie Brandson, Jeff, John und Peter, die für den Schutz der Tier- und Pflanzenwelt vor Ort aktiv sind. Sie setzen sich gegen die Zerstörung der Natur ein und versuchen Wege des Zusammenlebens von Natur und Mensch zu finden. Chance e. V. unterstützt diese Initiative und wir unterstützen die Arbeit der Ranger vor Ort. Was heißt das genau?
- Wir sind im Jeep durch die Savanne gefahren, um die dortigen Tiere zu zählen. Das Ökosystem Savanne wird dauerhaft von den Rangern überwacht. Wilderei wird hier erfolgreich verhindert (z.B. wegen des auf dem Schwarzmarkt wertvollen Elfenbeins) und nur dort eingegriffen, wo es nötig ist.
- Wir haben mit den Massai über versch. Themen wie z.B. Familienplanung gesprochen.
- Wir haben Müll mit anderen Jugendlichen gesammelt.
- Wir haben zu Fuß das Schutzgebiet kontrolliert und nach nicht erlaubter Nutzung durch Viehhaltung Ausschau gehalten. Ganz schön aufregend, wenn man bedenkt, dass es hier auch Löwen und Leoparden gibt. Aber die wirklich gefährlichen Tiere sind Büffel und Elefanten – da ist Abstand halten und sehr vorsichtig sein bei jedem Schritt angesagt!
Wenn man nach dem dritten Elefanten links abbiegen muss … Unser Schulweg in Kenia
Die Ranger besuchen zusätzlich die Schulen vor Ort, damit sie den Schüler*innen in einem eigenen Naturkundeunterricht ihre Arbeit sowie die Bedeutung des Ökosystems näher bringen können. Außerdem geben sie Hilfestellungen für die Probleme mit den wilden Tieren vor Ort. Wir waren dabei und haben den Schüler*innen davon berichtet, dass ihre Tiere für uns nur im Zoo zu sehen sind. Einige Tiere aus Deutschland, zum Beispiel Störche, überwintern in Afrika. Somit ist der Schutz der Massai Mara auch für uns wichtig!
Darüber hinaus haben wir den Schüler*innen die Besonderheit ihrer Lebewesen näher gebracht. Wusstet ihr, dass unter allen Wirbeltieren die meisten Weltrekordhalter in Kenia leben?
Die Erlebnisse vor Ort sind für uns unvergesslich und wir danken allen Rangern, dass wir sie bei ihrer Arbeit begleiten durften! Wir freuen uns auf ein Wiedersehen und möchten euch hier noch weitere Eindrücke geben:
Schaut euch gerne das folgende Video an, welches vor Ort gedreht wurde: youtube.com/watch?v=wWwJJvhWvIQ&t=6s